Förderung der Artenvielfalt im Turpenriet

Im Herbst 2021 wurde Etappe 1 , Wiederherstellung der Wasserflächen für den Kammmolch, für weitere Amphibien und für Libellen, umgesetzt. Vor und nach der Umsetzung wurde ein Amphibienmonitoring von Liz Schwarzenbach und von Andy Wyss (Oekoberatungen Reto Zingg GmbH) durchgeführt und diese brachten interessante Ergebnisse.

Bereits im gleichen Jahr wurde Etappe 2, Erarbeiten eines Pflegekonzeptes, unter Feder-führung von Daniel Bosshard (ecoboss GmbH), welcher für die Erneuerung der Schutz-konzepte der Gemeinde Kirchberg SG zuständig ist, in Angriff genommen. Diese Etappe beinhaltete die Kartierung von Flora und Fauna im Turpenriet und letzteres auch im benach-barten Nördli. Zeigerarten der Fauna wurden vom erfahrenen Fachexperten Jonas Landolt (inatura.ch) kartiert. Er konnte 15 Heuschreckenarten, 19 Libellenarten und 41 Tagfalterarten nachweisen. Elf dieser Arten wurden aufgrund ihres Gefährdungsstatus als Zielarten für das Pflegekonzept definiert, darunter das vom Aussterben bedrohte Sumpfhornklee-Widderchen (Zygaena trifolii), welches nur noch an wenigen Orten im Kt. Zürich und Kt. SG vorkommt. Auch die floristischen Erhebungen, durch-geführt von der sehr erfahrenen Botanikerin Ursula Tinner, brachten eine grosse Artenvielfalt von 245 Pflanzenarten zutage. Zehn Prozent dieser Arten sind in der Roten Liste mit Status "potenziell gefährdet" oder höher aufgeführt. Eine Art, der Kleinfrüchtige ästige Igelkolben (Sparganium erectum spp. microcarpum) gilt sogar als stark gefährdet. Ebenfalls kartiert wurden die Lebensräume nach der Typologie von Delarze et al. (2015). Alles in allem wurden mit den Kartierungen beste  Grundlagen geschaffen, um die Ansprüche von Flora und Fauna an Bewirtschaftung und Pflege der Moorflächen und Pufferzonen in einem Pflegekonzept festzuhalten und zu kommunizieren. Dieses wurde von Daniel Bosshard differenziert ausgearbeitet und ist ein zentrales, sehr wertvolles Produkt des Gesamt-konzeptes Förderung der Artenvielfalt im Turpenriet. Die darin vorgeschlagenen Pflegemassnahmen werden bereits umgesetzt, deren Auswirkungen beobachtet und sie werden durch Erfolgskontrollen evaluiert werden. Justierungen sind dann ein jederzeit möglich.

Aktuell läuft Etappe 3a, Hydrologisches Gutachten und Untersuchung Nährstoffeinträge. Das hydrologische Gutachten wurde vom sehr erfahrenen Biologen und Hydrologen Philipp Grosvernier (lineco.ch) nach der Methode "espace marais" (marais.ch) erstellt und liefert sehr aufschlussreiche und wegweisende Grundlagen für den Umgang mit den Wasserflüssen ins und im Moorgebiet sowie für die Definition von ökologisch ausreichenden Pufferzonen. Zurzeit werden noch Wasserproben von Einleitungen ins Moorgebiet sowie Proben aus den Wassergräben zu bestimmten Zeitpunkten und Wetterereignissen genommen und vom Labor Bachema, Schlieren analysiert. Die Ergebnisse werden von der zhaw, Forschungsgruppen Bodenökologie und Umweltplanung ausgewertet und interpretiert werden. Sie dienen zusammen mit dem hydrologischen Gutachten der Entscheidungsfindung, ob und mit welchen Massnahmen eine Reduktion von Nährstoff- und allenfalls Schadstoffeinträgen ins sensible Moorgebiet angestrebt und erreicht werden kann.

Alle bisherigen Etappen, inklusive die Erstellung des Gesamtkonzeptes, werden vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen (ANJF) sowie von der Gemeinde Kirchberg SG vollumfänglich finanziert.